5 Millionen Nutzer, ein Team aus 16 verschiedenen Ländern und 45% Wachstum im Jahr 2020: Seit 17 Jahren macht Gymglish müde Zungen mit Sprachkursen sehr erfolgreich munter und freut sich über Top-Nutzungsquoten von 80%. Der Deutschkurs Wunderbla ist in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, aber auch in Brasilien und Schweden beliebt.
Mit seinen unterhaltsamen und ansprechenden Sprachkursen ist Gymglish Pionier des adaptiven Lernens. Und das mit großem Erfolg: Im deutschsprachigen Raum wuchs Gymglish 2020 um 47%. Mehr als 1.000 DACH-Unternehmen nutzen Gymglish, um ihre Teams zu fördern. Darunter finden sich Unternehmen wie Allianz, Bahlsen und Total. Private Nutzer aus Deutschland entscheiden sich am häufigsten für Englisch und Spanisch.
Die Geschichte von Gymglish beginnt 2003. Die Gründer Antoine Brenner und Benjamin Levy hatten gerade einen erfolgreichen Exit hinter sich und nahmen sich eine 18-
monatige Auszeit, um die Welt zu bereisen. Antoine entschied sich für Guatemala und beschloss, seinen Aufenthalt zu nutzen, um Spanisch zu lernen. Abends saß er oft in einem Internetcafé, schrieb nach Hause und entwickelte ganz nebenbei ein Programm, das ihm personalisierte, spanische Konjugationstests schickte. Der Prototyp von Gymglish war geboren.
Die Geburt von adaptive und spaced learning
Benjamin, der zur gleichen Zeit durch Asien reiste, war von Antoines Microlearning-Ansatz begeistert und brachte weitere Ideen ein: Er wollte die Lektionen durch kulturellen Kontext und viele lustige Geschichten anreichern, um möglichst viele Emotionen zu wecken und Langeweile zu vermeiden. Zähe Grammatik hingegen sollte so wenig wie möglich hinzukommen. „Wir lernen Sprachen nicht durch das Büffeln von Verben oder das Absolvieren von Grammatik-Modulen, sondern durch die Freude am Erschließen neuer Welten. Ich habe immer am besten durch Lieder und Filme gelernt und diesen Lernstil wollten wir im Rahmen unserer digitalen Innovation umsetzen“, sagt Benjamin Levy, der neben Französisch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch und Italienisch auch etwas Deutsch spricht.
Storytelling mit Witz macht den Unterschied
Ende 2003 trafen sich die beiden Gründer in ihrer Heimatstadt Paris wieder, um
Gymglish ins Leben zu rufen. Sie starteten mit einem digitalen Englischkurs, der die
aufkommenden Möglichkeiten der KI mit lustigen Inhalten kombinierte. Das Ziel: die
Überwindung von Motivations- und Konzentrationsproblemen. „Wir versprechen keinen
perfekten Akzent oder perfekte Grammatik – stattdessen wollen wir, dass die Leute
den Schritt wagen und dann durchhalten.“ Als Brenner und Levy im selben Jahr den
Autor Andrew Arnon kennenlernten, war das Kernteam komplett. Seine Kreativität und
sein Humor machten ihn in kürzester Zeit zum Rückgrat aller Gymglish-Inhalte.
Nutzungsfrequenzen überflügeln Wettbewerb – Gymglish wird Star des E-Learnings
Zur Jahrtausendwende steckte E-Learning noch in den Kinderschuhen – ganz im
Gegensatz zu heute, wo der Markt mit Lern-Apps und -Programmen überflutet ist. Doch
damals wie heute hat das digitale Lernen eine große Gemeinsamkeit: Hohe
Abbruchquoten! Die guten Vorsätze, eine neue Sprache zu lernen oder andere
Fertigkeiten zu büffeln, halten kürzer an, als der Gang ins Fitnessstudio nach dem
Beitritt zum neuen Jahr. Doch die sprachbegeisterten Franzosen haben es geschafft,
die Zahlen umzukehren: Mit smarter Technik und einer Vielfalt von Formaten –
darunter Videos, Audioclips und Comics. Gymglish-Nutzer bearbeiten im ersten Jahr
durchschnittlich 80% der täglich verschickten Lektionen. Die durchschnittliche
Abodauer bei privaten Nutzern liegt bei 18 Monaten – ein Drittel von ihnen verlängert
sein Abonnement um weitere 18 Monate. Dank dieses durchschlagenden Erfolgs
wächst Gymglish schnell. Auch immer mehr Unternehmen nutzen das Lerntool: Das
französische Finanzministerium, Hermès, die Banque de France und viele andere
gehörten zu den ersten Kunden.
Mitarbeiter sind die zweitgrößte Aktionärsgruppe des Unternehmens
Besonders stolz sind die Gymglish-Gründer auf ihre Unabhängigkeit: „Es war nie unser
Ziel, einen steilen Hockeystick hinzulegen und den nächstmöglichen Exit anzustreben“,
sagt Levy. „Wir wollten als Unternehmen organisch wachsen, frei sein und einfach mit
unserem Team jeden Tag Spaß haben.“ 2008 führt Gymglish einen weiteren Englischkurs für Anfänger ein und im Folgejahr 2009 laden Antoine und Benjamin ihre Mitarbeiter ein, als Minderheitengesellschafter Teil von Gymglish zu werden. 2012 wird der erste Französischkurs gelauncht und das Wachstum setzt sich stetig fort. Trotzdem geht es nicht ganz ohne eine Finanzierungsrunde: 2018 öffnet Gymglish sein Minderheitskapital und sammelt drei Millionen Euro von Odyssée Ventures ein. Dennoch bewahrt das Unternehmen seine finanzielle Unabhängigkeit, denn die Mitarbeiter stellen nach den Gründern die zweitgrößte Aktionärsgruppe im Unternehmen. 2020 folgten die bisher letzten große Schritte: Gymglish startete zwei neue Kurse: Wunderbla (Deutsch) und Hotel Borbollón (Spanisch).
Corona gibt dem Wachstum noch einmal kräftig Schub
2020 hat Gymglish 54 Mitarbeiter mit 16 verschiedenen Nationalitäten und Büros in Paris, Bordeaux und Tel Aviv. Weltweit gibt es mehr als 5 Millionen Nutzer, darunter über 6.000 Unternehmen und 400 Partnerschulen und Universitäten. Zu Beginn der Pandemie bot Gymglish einen einmonatigen kostenlosen Zugang zu jedem Kurs an – mit durchschlagendem Erfolg. Mit dieser Aktion verdreifachten sich die B2CNeukunden der Franzosen innerhalb von zwei Monaten im Jahr 2020. In der DACHRegion gewann Gymglish im Jahr 2020 rund 46.000 neue Nutzer dazu. Mit Italienisch und Portugiesisch sind bereits neue Kurse in Planung.
Bildquellen
- Benjamin Levy und Antoine Brenner: Gymglish