Studie: Vegetarische und vegane Ersatzprodukte beliebt, aber für viele zu teuer

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Einer aktuellen repräsentativen Studie zufolge haben bereits 54 Prozent der Flexitarier und 88 Prozent der Vegetarier ein vegetarisches oder veganes Ersatzprodukt gekauft. Jedoch bemängeln Flexitarier und Vegetarier gleichermaßen das Preis-Leistungs-Verhältnis zahlreicher Ersatzprodukte.

Das Hamburger Marktforschungsinstitut SPLENDID RESEARCH hat im Juni 2020, im Rahmen einer repräsentativen Umfrage, über sein Online-Panel www.befragmich.de 1.464 in Deutschland lebende Flexitarier und Vegetarier zwischen 16 und 69 Jahren online zum Thema Ernährung befragt. Die Studie erhebt Einstellungen, das allgemeine Ernährungsverhalten sowie die Nutzung von Ersatzprodukten. Darüber hinaus gibt sie detaillierte Einblicke in die Marktposition von insgesamt 31 Herstellern vegetarischer und veganer (Ersatz-)Produkte.

Die bekanntesten Hersteller bieten sowohl vegane als auch vegetarische (Ersatz-)Produkte an: Alnatura (68 Prozent) und Rügenwalder Mühle (67 Prozent) belegen die Spitzenplätze. Spezialist für vegane Sojaprodukte Alpro folgt mit einer Markenbekanntheit von 63 Prozent knapp dahinter. Während 38 Prozent der Vegetarier bereits ein Ersatzprodukt der Marke Valess gekauft haben, gilt dies nur für knapp 14 Prozent der Flexitarier. 57 Prozent der Markennutzer empfehlen Oatly weiter, damit erreicht der Haferdrinkhersteller einen Topwert.

Die Markenimageanalyse zeigt: Zahlreichen Herstellern wird kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestiert. Dies gilt besonders für Fleischersatzanbieter Beyond Meat, der in dieser Kategorie den letzten Platz belegt. Oatly schneidet nur unwesentlich besser ab, erreicht dafür aber sehr gute Werte hinsichtlich Authentizität und Innovationskraft.

Neben der Preisstruktur bemängeln 17 Prozent der Flexitarier sowie 28 Prozent der Vegetarier eine mangelnde Auswahl an Ersatzprodukten. Zudem ist für ein knappes Drittel der Flexitarier und fast ein Fünftel der Vegetarier der Einsatz pflanzlicher Alternativen mit geschmacklichen Einbußen verbunden.

„Gerade im Bereich der Vegetarier, die im Vergleich zu Flexitariern stärker auf Ersatzprodukte angewiesen sind, kann der Markt die Nachfrage nach mehr Produktauswahl nicht stillen. Dies bietet Chancen für diversifizierte Produktpaletten“, stellt Studienleiterin Katharina Bauer fest.

Trotz dieser Einschränkungen ist die Kaufbereitschaft ausgeprägt: 54 Prozent der Flexitarier und 88 Prozent der Vegetarier haben bereits zu Ersatzprodukten gegriffen. Gruppenübergreifend am beliebtesten sind Fleisch- und Wurstersatz, 51 Prozent aller Flexitarier und Vegetarier haben derartige Produkte bereits gekauft. Dahinter folgen Brotaufstriche (47 Prozent) und Milchersatz (25 Prozent).

Jeweils die Mehrheit der Flexitarier und Vegetarier bezieht die Produkte über Supermärkte (jeweils 85 Prozent) und Discounter (65 bzw. 61 Prozent). Jedoch nutzen über 40 Prozent der Vegetarier auch Drogerien und Bio-Märkte für den Lebensmitteleinkauf, für einen Großteil der Flexitarier spielen diese Bezugsquellen keine Rolle.

Für mehr als 80 Prozent der Flexitarier und Vegetarier spielt erwartungsgemäß der Geschmack bei der Ernährung eine wichtige Rolle. Gleichermaßen stufen beide Verbrauchergruppen das Preis-Leistungs-Verhältnis und die eigene Gesundheit ähnlich relevant ein. Den größten Einstellungsunterschied offenbart das Tierwohl: Während dieser Aspekt für 83 Prozent der Vegetarier die Ernährung beeinflusst, gilt dies lediglich für 53 Prozent der Flexitarier.

„Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Tierwohl wird sich weiter schärfen und der Anteil an Flexitariern und Vegetariern stetig zunehmen. Produzenten und Hersteller, die diese Entwicklung bisher ignoriert haben, sollten die noch offenen Markteintrittspunkte identifizieren und nutzen“, empfiehlt Thilo Kampffmeyer, Leiter Eigenstudien bei SPLENDID RESEARCH.

Bildquellen

  • Infografik Vegetarismus Flexitarismus Monitor 2020: www.splendid-research.com
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