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Zoll- und Handelskonflikte, Brexit und fragile Weltkonjunktur – der Einzelhandel ist inzwischen zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. Und dennoch: Die Ergebnisse des Deloitte Global Powers of Retailing Report 2020 zeigen ein stabiles Wachstum. Die Top 250 der globalen Einzelhändler erzielten im Vorjahr insgesamt 4,74 Billionen US-Dollar Umsatz, was im Durchschnitt rund 19 Milliarden US-Dollar pro Unternehmen bedeutet. Das sind 2,8 Prozent mehr als im Report 2019. Das um Währungskursveränderungen bereinigte Umsatzwachstum des Einzelhandels fiel mit 4,1 Prozent aber insgesamt geringer aus als im Vorjahr (5,7 Prozent).

Die größten Einzelhändler weltweit

Das Ranking der Top 250 wird weiterhin von den US-Anbietern Wal-Mart und Costco angeführt. Die Schwarz Group konnte sich als höchstplatzierter deutscher Händler um einen Platz auf Rang vier verbessern. Aldi steht unverändert an achter Position. Somit überholte die Schwarz Group genau wie Amazon den Vorjahresvierten Kroger, der um zwei Plätze abrutschte. Schwarz wuchs im Geschäftsjahr 2018 um 7,6 Prozent und erschloss – wie auch Aldi mit 3,2 Prozent Wachstum – wichtige neue Märkte. Am stärksten zugelegt hat beim Ertragswachstum mit 18,2 Prozent jedoch erneut Amazon. Das Umsatzwachstum der Top Ten in Summe lag bei 6,3 Prozent.

„Wie bereits im Vorjahr hat Amazon ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum gezeigt. Auch Walgreens und die britische Tesco sind zweistellig gewachsen, während die deutschen Unternehmen hier im oberen bzw. unteren Mittelfeld liegen. Der Blick auf die Top 250 zeigt eine auffallende Stabilität, auch wenn das Durchschnittswachstum mit 4,1 Prozent niedriger war als im Vorjahr“, erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte.

Top Ten – Schwarz und Aldi setzen auf neue Märkte

Der Erfolg der Schwarz Group resultiert aus mehreren Faktoren: Dazu gehören die konsequente Modernisierung der Filialen von Lidl & Co., aber auch die Kombination von gezieltem Ausbau der Präsenz in existierenden Märkten sowie die Erschließung von neuen wie Serbien, Estland und Lettland – und nicht zuletzt die Übernahme von 27 Best-Market-Filialen in den USA. Aldi hat vor allem die Erweiterung seines Sortiments um zusätzliche Marken vorangetrieben und zudem zahlreiche neue Filialen eröffnet. Ein wichtiger Schritt war der Gang nach China, wo in den Metropolen inzwischen mehrere Aldi-Supermärkte und Flagship Stores existieren.

Top 250 – stabil trotz niedrigeren Wachstums

In den Top 250 der weltweit größten Retailer finden sich – neben Schwarz und Aldi – insgesamt 17 weitere deutsche Anbieter: Edeka (16), Rewe (20), Metro (34), Ceconomy (38), Otto (85), Rossmann (95), dm (98), Tengelmann (119), Adidas (136), Globus (139), Bauhaus (161), Zalando (166), Deichmann (176), Hornbach (214), Müller (222), McKesson (232) und Norma (240). Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ebenfalls eine bemerkenswerte Stabilität – beim jährlichen Ertragswachstum genauso wie bei der Nettogewinnmarge und auch der Internationalisierung. Jedoch fiel die währungsbereinigte Wachstumsrate etwas niedriger aus als zuvor und mehr Unternehmen vermeldeten nachlassende Abverkäufe. Immerhin agierten von jenen 187 Unternehmen, die ihre Ergebnisse veröffentlichten, ganze 162 profitabel – auch hier waren es im Geschäftsjahr 2017 noch etwas mehr (86,6% im Jahr 2018 vs. 91,8% im Jahr 2017). Die Margen sind von 2017 auf 2018 um 0,7 Prozentpunkte auf 3 Prozent gestiegen.

Fastest 50 – Profit durch Kundenbindung

Traditionell identifiziert der Report auch die 50 am schnellsten wachsenden Retail-Unternehmen. Mit Zalando (8) und Adidas (40) finden sich hier auch zwei deutsche Player. Insgesamt 36 derjenigen Fastest-50-Händler, die ihre Ergebnisse veröffentlichen, waren im Geschäftsjahr 2018 profitabel – mit einer Nettoprofitmarge, die sich mit 2,9 Prozent kaum von jener der Top 250 abhebt.

„Zentrale Wachstumstreiber – das zeigen vor allem die Fastest 50 – sind insbesondere der E-Commerce und die Fähigkeit, sich eine solide und loyale Kundenbasis zu schaffen. Es zeigt sich, dass gerade das Kundenerlebnis, das weit über Auswahl und Preis hinausgeht, entscheidend sein kann. Eine kongruente Multi-Channel-Strategie und der Einsatz digitaler Instrumente zum Aufbau einer ganzheitlichen Markenwelt einschließlich innovativer Services sorgen dabei nicht nur für Wachstum in einzelnen Unternehmen, sondern beeinflussen die gesamte Branche“, ergänzt Hollasch.

Bildquellen

  • Deloitte_Global-Powe~etailing_Top-10: Deloitte 2020
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