Wenn man Unternehmer ist, weiß man, dass Konflikte an der Tagesordnung stehen. Wenn man es überspitzt formulieren möchte, könnte man sogar zum Schluss kommen, dass Konfliktmanagement die eigentliche Aufgabe eines Unternehmens ist. Je besser Konflikte für die eigene Entwicklung genutzt werden, desto größeren Erfolg wird auch das Unternehmen haben. Umgekehrt gilt das Gleiche.

In diesem Artikel werden die wichtigsten Faktoren beleuchtet, die ein Unternehmen dazu in die Lage versetzen, die eigenen Konflikte produktiv zu gestalten.

Wie sehen die Unternehmenswerte aus?

Die entscheidende Frage, die sich jeder Unternehmer stellen muss, ist, wie die jeweiligen Unternehmensziele erreicht werden sollen. Vor allem im Bereich der Kommunikation und der Werte, die nach außen und nach innen transportiert und gelebt werden sollen. Wie möchte man als Unternehmer und als Unternehmen von Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Lieferanten, der Konkurrenz und der Zielgruppen wahrgenommen werden? Dies ist die wohl alles entscheidende Frage, da sie den Rahmen für den Umgang mit Konflikten und Widersprüchen innerhalb des Unternehmens entscheidet. Konflikten ausweichen zu wollen und möglichst ohne Gegenwind Richtung Erfolg zu segeln, ist ausgeschlossen, und dies liegt in der Natur der Sache. Sobald ein Unternehmen den Markt „betritt“, müssen unterschiedliche Meinungen, Interessen, Absichten und Bedürfnisse in Einklang gebracht werden. Mitarbeiter haben andere Interessen als Unternehmer. Lieferanten haben andere Interessen als das Unternehmen, usw. Diese widersprechen sich teilweise sogar vollkommen: Der Lieferant möchte einen möglichst hohen Preis für seine Ware, der Unternehmer möglichst wenig dafür bezahlen.

Konflikte sind unvermeidlich – und das ist gut so

Dass hier unterschiedliche Sichtweisen aufeinanderprallen, ist also unvermeidlich. Was jedoch bestimmt werden kann, ist der Umgang mit dieser unumstößlichen und unausweichlichen Wahrheit. Wer Konflikte als unumgänglich, ja sogar als notwendig für die unternehmerische Weiterentwicklung sieht, wird zu anderen Ergebnissen kommen als Unternehmen, die versuchen, Konflikte möglichst früh im Keim zu ersticken. Missstände unter den Teppich zu kehren, führt keineswegs dazu, dass sich Probleme in Luft auflösen – im Gegenteil, meist steigt das Konfliktpotenzial an und kann nicht mehr einem produktiven Zweck zugeführt werden.

Wie man mit Konflikten umgeht, hängt also von der Unternehmens- und Kommunikationskultur ab, aber auch davon, welche Potenziale man Konflikten und Widersprüchen zuschreibt. Letzten Endes ist ein Konflikt nichts anderes als Energie, die genutzt werden will. Konflikte von Mitarbeitern können, bei entsprechender Wertschätzung und professionellem Umgang, tatsächlich dazu führen, dass Missstände beseitigt werden und sich das Unternehmen weiterentwickelt.

Konflikte werden nie gemeistert

Konflikte zu meistern, ist also gar nicht möglich, da sie immer vorhanden sind. Man kann die Energie, welche in Konflikten liegt, nutzen für die Weiterentwicklung der unternehmerischen Strukturen und Prozesse. Dies geht nur, wenn die Kommunikationskultur im Unternehmen dafür ausgerichtet ist und der Chancenblick solcher Auseinandersetzungen eingenommen wird. Es ist außerdem ein Irrglaube, dass man als Unternehmer allein mit all diesen Herausforderungen fertig werden muss. Man kann sich jederzeit Hilfe von außen, in Form von externen Beratern, Mediatoren, Kommunikationstrainern oder anderen Unternehmern und Experten holen, die einem dabei helfen, die vorhandene Energie für sich zu nutzen. Gelingt dies, so werden die nächstfolgenden Konflikte auf einer anderen, höheren Ebene stattfinden, die wiederum weiteres Wachstumspotenzial für das Unternehmen bedeuten kann.

Von anderen lernen

Eine Inspirationshilfe, wie man mit auftretenden Konflikten umgehen kann, liefern andere Branchen. Mit einer besonderen Perspektive auf die Dinge, kann man sehr viel fürs eigene Unternehmen lernen. Beispielsweise eignen sich Gastronomiebetriebe, die viele Mitarbeiter beschäftigen, wo das Kundenfeedback enorm schnell und direkt erfolgt und eine funktionierende Logistik oftmals herausfordernd ist, sehr gut, um diese Erkenntnisse aufs eigene Unternehmen zu übertragen. Hinzu kommt, dass oftmals viel Stress, vor allem in Stoßzeiten, herrscht und Entscheidungen teilweise innerhalb von Sekunden getroffen werden müssen. Gleichzeitig ist es ideal, wenn in einem Gastronomiebetrieb der Teamgedanke hochgehalten wird, um das gemeinsame Unternehmensziel, so es eines gibt, auch zu erreichen. Kommunikationswege, die kurz und effektiv sein sollten, um den Laden „am Laufen“ zu halten, sind ein Muss. Hier gibt es sehr viele Elemente, die auch für andere Unternehmen, aus völlig anderen Branchen, nützlich sein können. Wer hier genügend Abstraktionsfähigkeit an den Tag legt, wird in allen Bereichen Mechanismen entdecken, die einem von Nutzen sein können.

Konflikte können weiterbringen oder schaden

Es ist wahrlich nur eine Frage der Perspektive und der eigenen Reaktion auf Herausforderungen. Die Kommunikationskultur im Unternehmen sollte so ausgelegt sein, dass anschwellende Konflikte sehr schnell sichtbar werden, sodass sie produktiv genützt werden können. Es gibt beinahe nichts Schädlicheres als Konflikte und Widersprüche, die subtil vorherrschen und nicht für die eigene und die unternehmerische Weiterentwicklung genutzt werden können. Diese können im schlimmsten Fall dazu beitragen, dass das Unternehmen sich in immer mehr Konflikten verheddert und nicht mehr handlungsfähig ist.

Nikos Wolters kann auf über 24 Jahre Unternehmertum in der Gastronomie zurückblicken und zeichnet sich derzeit für den Vertrieb der Conty Luxury Tiny Houses verantwortlich. Für das Unternehmern stellt er sein außerordentliches Gespür für Marktpositionierung zur Verfügung.

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