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Das Interesse an dieser Europawahl ist so hoch wie an keiner der vorherigen. Vor fünf Jahren gaben lediglich 38 Prozent an, dass sie sich sehr stark oder stark für die Europawahl interessieren. Jetzt sind es 56 Prozent.

Gleichzeitig meinen 55 Prozent, dass die EU-Mitgliedschaft der deutschen Bevölkerung überwiegend Vorteile bringt. Nur 10 Prozent finden, dass damit überwiegend Nachteile verbunden sind. Für 32 Prozent halten sich Vor- und Nachteile die Waage (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Das ist die beste Beurteilung der EU-Mitgliedschaft, seit diese Frage im Politbarometer 1992 erstmals gestellt wurde.

Dennoch sind 58 Prozent aller Befragten eher unzufrieden, wie auf europäischer Ebene Politik gemacht wird (eher zufrieden 35 Prozent). Mehrheitlich unzufrieden äußern sich mit Ausnahme der SPD-Anhänger diejenigen aller anderen Parteien, besonders häufig die der AfD.

Projektion:
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Europawahl wäre …

Projektion Europawahl

Gut eine Woche vor der Europawahl zeichnen sich im Vergleich zur vorigen Wahl 2014 sehr deutliche Verluste für die SPD ab, während sich die Grünen fast verdoppeln könnten. Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich aktuell folgende Projektionswerte für die Parteien: Die Union käme auf 30 Prozent (minus 2 gegenüber der Vorwoche), die SPD auf 17 Prozent (plus 1), die Grünen auf unverändert 19 Prozent, die Linke auf 7 Prozent (plus 1), die AfD auf 12 Prozent (unverändert) und die FDP auf 5 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien zusammen lägen bei 10 Prozent (plus 1).

Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen. Darüber hinaus kann es bis zum Wahlsonntag für die verschiedenen Parteien durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge noch zu entscheidenden Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 51 Prozent noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.

Bei der letzten Europawahl 2014 waren CDU und CSU zusammen auf 35,3 Prozent und die SPD auf 27,3 Prozent gekommen. Die Grünen erreichten 10,7 Prozent, die Linke 7,4 Prozent, die AfD 7,1 Prozent, die FDP 3,4 Prozent und die anderen Parteien zusammen 8,8 Prozent.

Europa- und Bundespolitik

Als wichtiger für ihre aktuelle Wahlabsicht nennen anders als vor fünf Jahren jetzt 58 Prozent (2014: 42 Prozent) die Politik in Europa und nur 38 Prozent (2014: 54 Prozent) die Bundespolitik.

Populisten: Mehrheit erwartet große Probleme für die EU Von einem guten Abschneiden der rechten und populistischen Parteien in vielen Ländern erwartet eine deutliche Mehrheit (78 Prozent) sehr große oder große Probleme für die Europäische Union. Lediglich 18 Prozent glauben, dass das kaum oder keine Probleme für die EU mit sich bringen wird.

Kompetenz Europapolitik

Beim Thema Europa macht für 26 Prozent die CDU/CSU am ehesten eine Politik im Sinne der Befragten. Danach folgen die Grünen mit 18 Prozent und die SPD mit 14 Prozent. (Linke: 5 Prozent; AfD: 4 Prozent; FDP: 3 Prozent; keine Partei: 8 Prozent).

Bewertungen von Spitzenpolitikern

Auf der Skala von plus fünf bis minus fünf („Was halten sie von?“) wird von den zur Bewertung vorgelegten Spitzenpolitikern Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 1,5 am positivsten beurteilt. Es folgen die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl Katarina Barley mit 1,0, der CDU/CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl Manfred Weber ebenfalls mit 1,0, die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer mit 0,7 und die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles mit 0,0.

Plädoyer für engeren Zusammenschluss in der EU

Wenn es um die zukünftige Entwicklung der Europäischen Union geht, sprechen sich 66 Prozent für einen engeren Zusammenschluss der Mitgliedsstaaten aus, 20 Prozent sind für eine größere Eigenständigkeit der Nationalstaaten und 10 Prozent wollen keine Änderung an der aktuellen Situation.

Die Umfrage zum Politbarometer Extra wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 14. bis 16.5.2019 bei 1.313 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer Extra zur Europawahl und zur Wahl in Bremen veröffentlicht das ZDF am 23.5.2019 im „heute journal“.

(ots)

Bildquellen

  • ZDF-Politbarometer Extra Europa Mai I 2019: obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen
  • Wahl: pixabay.com © ulleo (CC0 Public Domain)
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