Liebe Azubis,

die Schule ist vorbei und bald steht ein neuer Lebensabschnitt vor der Tür. Ich erinnere mich selbst noch zu gut an meinen Berufseinstieg als Kauffrau vor 20 Jahren. Der Einstieg war nett, aber ich hätte mir damals trotz meines guten Selbstbewusstsein, wo ich mich durchgesetzt habe, nicht ausgenutzt zu werden, einen Mentor an meiner Seite gewünscht.

Heute unterstütze ich Azubis dabei, mit sich Werten und Umgangsformen im Business-Alltag auseinander zu setzen und von Anfang an ein wertgeschätzter Mitarbeiter im Team zu sein.

„Nur wer die Spielregeln kennt, kann auch gewinnen.“ (Internationales Business-Gesetz)

Nutzen Sie meine 5-Punkte-Checkliste für Ihren perfekten und erfolgreichen Start ins Berufsleben. So können Sie von Anfang an punkten, machen sich beliebt und integrieren sich durch einen guten 1. Eindruck perfekt ins Team.

Tipp Nr. 1 „Pünktlichkeit ist die Tugend der Könige.“

Den Arbeitsvertrag haben Sie in der Tasche, doch haben Sie beim Vorstellungsgespräch genau nachkalkuliert, wie lange Sie von der Wohnung bis zu Ihrer Arbeitsstätte brauchen? Zugfahrpläne ändern sich auch und es gibt auch Baustellen. Nehmen Sie sich die Zeit und überprüfen Sie 1-2 Wochen vor Ausbildungsbeginn noch einmal genau, wie viel Zeit Sie zu Ihrer neuen Arbeitsstätte brauchen. Fahren Sie die Strecke bei angemessener Entfernung noch einmal ab. Der 1. Eindruck zählt und es ist einfach peinlich, wenn Sie am 1. Arbeitstag gleich unpünktlich sind.

Planen Sie für die Anreise am 1. Tag lieber einen Zug früher ein. So wissen Sie genau, wie viel Zeit von der Bahn oder Bushaltestelle auch als Fußweg bis zu Ihrer Ausbildungsstätte oder Abteilung benötigen. Die verbleibende Wartezeit vor Ort können Sie wunderbar für einen kleinen Spaziergang nutzen. So bauen Sie automatisch Ihre innere Anspannung ab und können sich entspannt Ihren neuen Kollegen präsentieren.

Wichtiger Hinweis für den 1. Tag:Melden Sie sich 10-15 Minuten vor Arbeitsbeginn beim Personalreferat oder bei der Sekretärin an. Dort warten Sie geduldig, bis Ihnen jemand zur Begrüßung und Einweisung zugeteilt wird. Kommen Sie nicht schon 30 Minuten früher, das kann Ihr Gegenüber in Anspannung bringen, weil die Person oft noch mit anderen Dingen beschäftigt ist.

Tipp Nr. 2 „So punkten Sie beim Begrüßen und punkten mit der Selbstvorstellung.“

Leider grüßen Sie viele Menschen andere Menschen nicht mehr. Die Anonymität mit Kopfhörern durch die Gegend zu laufen ist scheinbar cooler. Wenn Sie so in der Firma oder vor der Firma auftauchen, können Sie schnell komisch angeschaut werden. Im Berufsleben wird eine andere Sprache gesprochen wie in der Schule.

Mein Tipp: Grüßen Sie von sich aus Ihre neue Kollegen, die Sie im Firmengelände treffen. Selbst wenn der Gruß nicht unbedingt erwidert wird, so zeigen Sie Sie, dass Ihnen Stil und Etikette wichtig sind. Begrüßt wird Sie bitte nicht mit „Hallo“ oder „Moin Moin“,  sondern mit einem freundlichen Tagesgruß wie „Guten Tag“.

Kennen Sie den Unterschied zwischen Grüßen und Begrüßen? Gegrüßt wird aus der Ferne mit einem angemessene Tagesgruß. Beim Begrüßen schauen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen, lächeln Sie, grüßen mit Präsenz in der Körperhaltung und warten ab, bis der anderen Ihnen die Hand anbietet.

Gerade in kleinen Betrieben oder wenn in bestimmten Branchen viel los ist, werden Sie nicht immer dass Glück haben, dass Ihnen am Einführungstag (1. Arbeitstag) ein Mitarbeiter an die Seite gestellt wird, um Sie einzuarbeiten und dem Team vorzustellen.

Oft werden Sie wie das bei mir damals war, nur einem Mitarbeiter in der Abteilung, wo Sie zunächst eingesetzt werden, vorgestellt und dann ins „kalte Wasser geworfen“.  Ergreifen Sie selbstbewusst von sich aus die Initiative und stellen Sie sich selbst korrekt vor. „Mein Name ist Janine Katharina Pötsch. Ich bin die Auszubildende als Kauffrau und für freue ich mich, Sie in der nächster Zeit in Ihrer Abteilung zu unterstützen“.

Mein Tipp: Oftmals werden Sie von den Kollegen ungefragt „geduzt“ – bitte duzen Sie niemals zurück. Haben Sie Schwierigkeiten, sich Namen zu merken? Dann schreiben Sie sich die Namen Ihrer neuen Kollegen in ein kleines Notizbuch. So können Sie sich die Namen besser und schneller einprägen.

Tipp Nr. 3: „Kleidung und das äußere Erscheinungsbild ist nonverbale Kommunikation.“

Kleidung ist immer Kommunikation und Wertschätzung – mir selbst und anderen gegenüber. Kleider machen Leute und jede Branche hat Ihre eigenen – oft ungeschriebenen – Dresscodes.

Mein Tipp: Wenn Sie unsicher sind, was Sie anziehen sollen, schauen Sie sich vor dem 1. Arbeitstag auf der Webseite der Firma um. Dort sehen Sie, wie Mitarbeiter dargestellt werden. Overdressed und underdressed kommt in Ihrer Funktion als Azubi nie gut an.  Achten Sie auf saubere, gepflegte und gebügelte Kleidung, ohne kaputte Knöpfe oder sichtbaren Saum.

Mein Tipp für junge Frauen: Wählen Sie für den 1. Arbeitstag eine Hose, die weder zu weit noch zu eng ist.  Achten Sie auf frisch gewaschene Haare, ein leichtes Tages Make-up sowie ein schlichtes Oberteil ohne großen Ausschnitt und ohne sichtbare Unterwäsche. Weniger ist mehr – das gilt beim Schmuck genauso wie beim Parfüm.

Mein Tipp für junge Herren: Tragen Sie eine schlichte Hose und keine zerschlissene Jeans und saubere Schuhe und einen ordentlichen Gürtel in der Hose. Achten Sie darauf, dass Sie frisch rasiert sind, auch im Nackenbereich.

Tipp Nr. 4: „Das 1×1 des guten Benehmens – so nutzen Sie kleine Gesten der Aufmerksamkeit von Anfang an.“

Als „Neuer“ werden Sie natürlich von allen Seiten aus beobachtet. Mir fällt in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen auf, dass diese entweder zu selbstbewusst sind – weil Sie nie Grenzen besetzt bekommen haben oder zu angepasst sind. Beide Extreme sind im Berufsleben nicht gerade von Vorteil. Achten Sie auf ein respektvolles und angemessen freundliches Verhalten Ihren Kollegen und Vorgesetzten gegenüber.

Kleine Gesten sind kleine Geschenke der Freundschaft im Beziehungsaufbau mit Kollegen. Oftmals erzielt ein kleiner Aufwand eine große Wirkung und Sie punkten damit enorm bei Kollegen und Vorgesetzten.

Zu den kleinen Aufmerksamkeiten zählen z.B.: Türen aufhalten, Ordner tragen helfen, Gegenstände abnehmen, am Kopierer Vortritt lassen, etwas aufheben, wenn etwas runter gefallen ist oder kleine Botengänge für die anderen Kollegen mit erledigen oder Bitte und Danke sagen als 1×1 des Basis im Umgang miteinander.

Tipp Nr. 5: „Small Talk als Eisbrecher – so lernen Sie die anderen besser kennen.“

„Wer mitspielen will, muss mitreden können.“ (Französisches Sprichwort)

Small Talk ist gar nicht so schwer, wie viele Menschen immer denken. Solange Sie die „Regeln“ beachten, ist der Small Talk der gekonnte Einstieg in das kleine Gespräch im Berufsalltag.  Small Talk setzt echtes Interesse am Gegenüber aus.

Mein Tipp:Stellen Sie offene Fragen, aber fragen Sie den anderen nicht aus. Gerade jetzt zum Berufseinstieg passt das Thema Urlaub am besten. So können Sie anhand der Hobbies Ihre Kollegen besser kennenlernen. Halten Sie eine Themenvielfalt aus aktuellen Geschehen aus der Region, aus dem Umfeld vom Unternehmen bereit, aber vermeiden Sie Themen wie Geld, Politik, Krankheit, Klatsch und Tratsch, Religion und Intimitäten.

Mit Small Talk schaffen Sie ein „Wir“ Gefühl und werden als kommunikativer, sympathischer und interessierter Mensch wahrgenommen.

Ich wünsche Ihnen als Azubi einen erfolgreichen Start ins Berufsleben mit vielen spannenden Erkenntnissen und Lernerfahrungen.

Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie mir an info@gekonnt-wirken.de

Ihre Janine Katharina Pötsch
Knigge-Expertin für zeitgemäße Umgangsformen und wertschätzende Kommunikation
www.gekonnt-wirken.de

PS: Ich biete für Firmen oder Institutionen der Weiterbildung auch meine beliebten Azubi-Knigge-Workshops an. Mehr dazu erfahren Sie unter folgendem Link „Azubi Knigge Kurs“.